Bildungsaufschrei geht weiter: Demonstration am 19.10.
Große Unzufriedenheit bei Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen in Wien
- Es hat sich leider seit Juni strukturell überhaupt nichts getan und wir fürchten uns alle vor dem nächsten Schuljahr Andrew Sherwin, Elternvereinsobmann und einer der Initiatoren der Bewegung 1/5
- Für unsere LehrerInnen wird das Unterrichten immer schwieriger. Krankheitsbedingte Ausfälle können mit den neuerlichen Kürzungen überhaupt nicht mehr aufgefangen werden und führen zu einer massiven Verschlechterung des Unterrichts Andrew Sherwin, Elternvereinsobmann und einer der Initiatoren der Bewegung 2/5
- Wir verstehen nicht, dass engagierte Eltern und LehrerInnen es schaffen in wenigen Monaten eine große Bildungsbewegung aus dem Boden zu stampfen, hingegen von Seiten der Bildungsdirektion bisher keine nachhaltige Dialogbereitschaft initiiert wurde Fanny Brunner und Jasmin Hammer 3/5
- Die Integrationskinder in unserer Mehrstufenklasse wurden nicht wie bisher berechnet, sondern uns wurden alle Teamlehrerinnenstunden für die Integrations-MSK explizit gestrichen. Es gibt keine Gespräche mit Schulen oder Eltern welche Wünsche, Ängste und Forderungen es gibt und wie man diese gemeinsam in sinnvolle Überlegungen für 2022/23 einfließen lassen kann Fanny Brunner und Jasmin Hammer 4/5
- Wir merken, im Koordinationsteam unserer Initiative, wie die Sorgen und Ängste immer größer werden Doris Pumm, Obfrau des Elternvereins der GTVS Pastinakweg 5/5
Wien (OTS) – Diesen Dienstag gibt es schon wieder eine Demonstration, diesmal für eine bessere Schule in Wien. Hintergrund sind die im Juni bekannt gewordenen Kürzungen für viele Volks- und Mittelschulen in Wien.
“Es hat sich leider seit Juni strukturell überhaupt nichts getan und wir fürchten uns alle vor dem nächsten Schuljahr
“, sagt Andrew Sherwin, Elternvereinsobmann und einer der Initiatoren der Bewegung.
Die Proteste im Juni haben bei einigen Schulen zu kurzfristigen Verbesserungen geführt, aber das war noch nicht einmal der Tropfen auf den heißen Stein. “Für unsere LehrerInnen wird das Unterrichten immer schwieriger. Krankheitsbedingte Ausfälle können mit den neuerlichen Kürzungen überhaupt nicht mehr aufgefangen werden und führen zu einer massiven Verschlechterung des Unterrichts
“, sagt Sherwin.
Mit großer Sorge blicken viele Eltern schon auf das nächste Schuljahr 2022/23, wo es durch weitere Kürzungen wieder massive Einsparungen geben soll: Keine verschränkten Ganztagsschulen, keine reformpädagogischen Konzepte, keine individuelle Betreuung und Förderungen, keine Gemeinde-Wien-Stunden (Freizeitstunden) für Lehrer:innen und auch Integrationsklassen sind nur noch mit einer Schülerzahl von 25 möglich. Zu den aktuellen 117 Verliererschulen kommen im Schuljahr 2022/23 unzählige hinzu. Viele Mehrstufenklassen und das gesamte System der verschränkten Ganztagsschule stehen zur Disposition.
“Wir verstehen nicht, dass engagierte Eltern und LehrerInnen es schaffen in wenigen Monaten eine große Bildungsbewegung aus dem Boden zu stampfen, hingegen von Seiten der Bildungsdirektion bisher keine nachhaltige Dialogbereitschaft initiiert wurde
“, wundern sich Fanny Brunner und Jasmin Hammer, deren Kinder gemeinsam eine Integrations-Mehrstufenklasse an einer Ganztagsschule im dritten Bezirk besuchen. “Die Integrationskinder in unserer Mehrstufenklasse wurden nicht wie bisher berechnet, sondern uns wurden alle Teamlehrerinnenstunden für die Integrations-MSK explizit gestrichen. Es gibt keine Gespräche mit Schulen oder Eltern welche Wünsche, Ängste und Forderungen es gibt und wie man diese gemeinsam in sinnvolle Überlegungen für 2022/23 einfließen lassen kann
.”
Die Planungen für das kommende Schuljahr beginnen bereits. Eigentlich müssten bis zum Beginn des Sommersemesters im Februar 2022 alle Änderungen und Zuteilungen feststehen, damit die Schulen auch entsprechend Zeit haben darauf zu reagieren. “Wir merken, im Koordinationsteam unserer Initiative, wie die Sorgen und Ängste immer größer werden
“, sagt Doris Pumm, Obfrau des Elternvereins der GTVS Pastinakweg. Schon jetzt im Übergangsjahr wird an unserem Standort deutlich, dass die Gemeinde-Wien-Stunden, die im kommenden Schuljahr den Lehrer:innen ganz gestrichen werden sollen, nicht wie angekündigt von Freizeitpädagogen:innen 1:1 ersetzt werden können. Diese Unsicherheit ist für alle Betroffenen, allen voran für die Kinder, eine große Last.
Dass es so kurz nach Schulstart schon wieder eine Demonstration gibt, zeigt die Verzweiflung vieler Betroffener. Die Demonstration startet um 16:30 Uhr am Heldenplatz und endet um 18:30 Uhr am Minoritenplatz.
Der Initiative “Bessere Schule jetzt!”, die aus dem “Bildungsaufschrei” entstanden ist, geht es aber nicht nur um kurzfristige Lösungen. Wir fordern auch rasch langfristige und nachhaltige Änderungen im Schulsystem. Zentrale Punkte sind mehr Ressourcen für alle Wiener Volksschulen, eine echte Schulautonomie und keine Mangelverwaltung, der Erhalt und die Gleichbehandlung von Mehrstufenklassen und Integrations-Mehrstufenklassen. Außerdem keine Abschaffung der verschränkten Ganztagsvolksschule, kleinere Klassen für Integrationskinder, eine Anpassung des Berechnungsschlüssels von 25 auf 15 Kinder pro Klasse und Mitsprache der Schulen bei Entscheidungen der Bildungsdirektion!
Demonstration für eine bessere Schule in Wien
Datum: 19.10.2021, 16:30 – 18:30 Uhr
Ort: Heldenplatz
1010 Wien, Österreich