Deutschförderung

Wie werden Kinder, die erst wenig Deutsch sprechen, in der Schule gefördert?

Kinder, die nicht genug Deutsch verstehen bzw. sprechen, um dem Unterricht folgen zu können, benötigen spezielle Förderung, um die Sprache zu erlernen. Dafür gibt es Deutschförderlehrer*innen. Das sind Volks- oder Mittelschullehrer*innen mit Zusatzausbildung.

Seit 2 Jahren gilt für ganz Österreich:

Im Rahmen der Schuleinschreibung wird mit dem MIKA-D-Test festgestellt, ob die Sprachkenntnisse eines Kindes in Deutsch ausreichend (= ordentlicher Status), mangelhaft oder unzureichend  (= außerordentlicher Status) sind. Das Testergebnis hat weitreichende Konsequenzen für das einzelne Kind:

unzureichend: Das Kind besucht eine Deutschförderklasse.

Das bedeutet: 15 Stunden pro Woche verbringt dieses Kind in einer Klasse mit Kindern, die ebenfalls noch wenig Deutsch sprechen. Ihr einziges sprachliches Vorbild ist der/die Lehrer*in, die bis zu 20 Kindern gleichzeitig Deutsch beibringen soll. Nur die restlichen 7 Stunden dürfen sie in ihren eigentlichen Klassen verbringen. Das Hineinwachsen in die Klassengemeinschaft und die soziale Integration werden dadurch erschwert. Am Ende jedes Semesters wird das Kind wieder getestet und kann in den Deutschförderkurs wechseln, sobald sein Sprachstand mangelhaft ist, ansonsten verbleibt es in der Deutschförderklasse. Erreicht ein Kind am Ende des Schuljahres kein ausreichendes Ergebnis, darf es nicht in die nächste Schulstufe aufsteigen.

mangelhaft: Das Kind besucht eine Volks- oder Mittelschulklasse.

6 Stunden in der Woche besucht es mit bis zu 20 anderen Kindern, deren Sprachkenntnisse auch mangelhaft sind, einen Deutschförderkurs parallel zum Regelunterricht. Am Ende jedes Semesters wird das Kind wieder getestet. Ist das Ergebnis noch mangelhaft, verbleibt es im Deutschförderkurs. Sobald sein Sprachstand ausreichend ist, wechselt es mit dem ordentlichen Status in die Stammklasse.


ausreichend: Das Kind besucht ohne weitere Deutschförderung eine Volks- oder Mittelschulklasse.

GESCHICHTE EINER LEHRERIN THEMA DEUTSCHFÖRDERUNG

Was hat sich in Wien durch die „Reform“ mit dem Schuljahr 2021 verändert?

Der Bund stellt Ressourcen für Deutschförderung zur Verfügung. Ab dem 21. Kind kann eine neue Gruppe eröffnet werden.
Bisher hat die Stadt Wien ermöglicht, ab dem 16. Kind eine neue Gruppe zu eröffnen. Da die Gruppen in der Großstadt Wien meist voll sind, hat das zumindest ermöglicht, dass nicht mehr als 15 Kinder in einer Gruppe unterrichtet werden müssen.
Ab diesem Schuljahr hat Wien diesen Zuschuss eingestellt, was die ohnehin schon sehr schwierigen Bedingungen in der Deutschförderung noch verschärft hat.
Wie es einer Lehrkraft möglich sein soll, 15 Kindern mit unterschiedlichen Erstsprachen und unterschiedlichen schulischen Vorerfahrungen Deutsch beizubringen, ist schwer vorstellbar. Diese Zahl noch zu erhöhen, macht die Arbeit in einer Deutschförderklasse sowohl für Lehrer*innen als auch für Kinder unzumutbar.

Die Evaluation des Deutschfördermodells von Dezember 2022 ist hier zu finden: https://migrant-integration.ec.europa.eu/library-document/oesterreich-evaluation-der-implementierung-des-deutschfoerdermodells-im-auftrag_de

Danach gab es geringfügige Änderungen von Seiten des Bundesministeriums , das Modell an sich wurde aber beibehalten. https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulpraxis/ba/sprabi/dfk.html

Forderungen

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